Wie dich die Meinung anderer Menschen Rendite kostet

Eigentlich sagt man ja, man solle möglichst viele Nachrichten aufsaugen, um vollständig informiert zu bleiben. In der Schule wurde einem das schon eingetrichtert. Auch wenn es in vielen Bereichen auch stimmen mag – an der Börse sind Nachrichten Gift.

Denn die Menschen haben ein großes Problem: die Unvorhersagbarkeit von Aktienkursen. Das macht den Menschen wahnsinnig, denn er will so gut wie alles in seinem Leben planbar machen. Vor allem bei Geldsachen möchte man so wenig Risiko wie möglich eingehen. Dies findet sich auch in der sehr niedrigen Anzahl an Aktionären in Deutschland wieder. Die bittere Konsequenz ist, dass das Thema Aktien in der Gesellschaft (fast) gar nicht diskutiert wird und somit sehr viele neue Aktionäre noch kein richtiges Basiswissen besitzen. In dieser Phase ist man den Börsenmedien gnadenlos ausgesetzt, da man sich (noch) nicht selber behelfen kann.

Das Problem ist nicht, dass sie diese lesen, sondern dass sie ihre Börsentätigkeit voll und ganz auf diese abstimmen. Man wird aber schnell merken, dass man mit dem Kaufen und Verkaufen gar nicht mehr hinterher kommt, da sich die Meinungen der Medien wie Fähnchen im Wind drehen. Sie haben nämlich genau so wenig Ahnung wie du. Verwunderlich? Ne, natürlich nicht! Analysten gibt es wie Sand am mehr, denn jeder reimt sich seinen eigenen Brei zusammen. Faktenwissen zur reinen Information ist ja eine feine Sache (solange es wahr ist), doch sobald aus technischen Analysen irgendwelche Fantasien über „Kursziele“ und „Unterstützungslinien“ offenbart werden, sollte man grundsätzlich kein Wort für ernst nehmen.

 

 

Für Fortgeschrittene gibt es dann sogar noch Bezahl-Abos. Alle paar Tage bekommt man die Einschätzung eines Profis in den Rachen geworfen, der exklusiv für dich die Ereignisse sammelt und dir in einem goldenen Papier die neuesten Schnapper mit immensen Potentialen per Mail überbringt. So einfach kann man Geld machen, wenn der Mensch von seinen Emotionen getrieben, der nächste Warren Buffet sein zu wollen, solche Abos abschließt.

Genau so ist es auch in vielen Facebook-Gruppen und allgemein auf Twitter. Es werden täglich so viele unterschiedliche Meinungen geteilt und sich aus der Nase gezogen, warum man denn selbst die beste Strategie fährt. Es wird sich gerechtfertigt soweit das Auge reicht. Du kannst aber davon ausgehen, dass jeder, der sich vor jedem Kauf nach der Meinung anderer erkundigt, selbst keine Strategie hat und je nach Gefühlslage entscheidet.

Am besten ist es, wenn man versucht, die vielen verschiedenen Meinungen erst gar nicht an sich ran zu lassen. Ein bewusster Umgang mit den Medien und sozialen Netzwerken ist (besonders in solch heißen Börsenzeiten) mehr als erforderlich. Unwissenheit und völlige Autarkie sind in diesen Fällen deine besten Freunde.

 

2 Antworten auf „Wie dich die Meinung anderer Menschen Rendite kostet“

  1. Hallo Jonas,

    dein Beitrag den grundsätzlichen Fehler sich bequem die „Empfehlungen“ zu kaufen oder „Systeme“ zu kopieren wollen!
    Ergänzend kann man hinzufügen dass man für seine Investments keinen Börsenempfehlungen folgen sollte. Egal ob es um Einzelaktien, Wertpapiere, Anlageklassen oder ETFs / Fonds geht.
    Dazu benötigt man
    1. eigene Überlegungen (Anlageklassen) und Strategie (Trader oder Investor)?
    2. ausreichend Selbstvertrauen dazu und wie du schreibst den Müll beiseite lassen
    3. ein Ziel dass einem motiviert und dieses verfolgen kann
    4. Bärenmärkte oder Crash akzeptieren dass nicht immer die Sonne scheint
    5. Ausdauer und Geduld dieser langfristig treu zu bleiben und dabei zu bleiben
    Mal sehen wo wir am letzten Handelstag 2020 stehen werden.
    Alles Gute und viele Grüße
    Christian / Bergfahrten

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